Regenwasserversickerung selbst bauen: Bauanleitung einer Versickerungsmulde
Die Genehmigung für die Versickerungsanlage liegt vor. Jetzt kann es mit dem Bauen losgehen.
Bauanleitung: Wie Sie kostengünstig selbst eine Versickerungsmulde in 2 Tagen bauen
Vorbereitung
Mit der Dimensionierung steht die Größe der Versickerungsmulde mit ihren Abmessungen i.d.R. als rechteckige, trapezförmig abgerundete Bodenvertiefung fest: Tiefe, Länge, Breite und die gewählte Böschungsneigung. Alle Materialien und Werkzeuge sind vorhanden und für Hilfe ist auch gesorgt. Einige Fotos sollten vom Arbeitsablauf gemacht werden.
Die Abmessungen aus der Muldenbemessung beziehen sich auf die Mitte der Randschrägen, z.B. mit 0,30 m Tiefe und Böschung von 1:3 sind für die äußere Kante auf jeder Seite 0,45 m hinzuzurechnen. Bei der Basis ist das Maß zu reduzieren (s. Abbildung: Versickerungsmulde/Muldenabmessungen).
Der Verlauf der Zulaufrinne und die genaue Lage wird im Garten festgelegt und mit Markierungen abgesteckt. Das Gefälle wird kontrolliert bzw. bei der Planung am Muldeneinlauf berücksichtigt. Es bildet die äußere Randhöhe der Mulde.
Bodenaushub, Mulde formen
Die Tiefe des 1. Bodenaushubes betrifft den Mutterboden und beträgt max. die Stauhöhe (i.d.R. 0,30 m). Sofern zwischen 0,30 und 0,60 m kein Mutterboden mehr ansteht, was normalerweise die Regel ist, ist der Boden weiter bis zur Tiefe von 0,60 m auszuheben und getrennt zwischenzulagern. Der Tiefenbereich – 0,60 bis – 0,30 m ist wieder mit dem Mutterboden von oben zu füllen.
Die Basis der Mulde ist waagerecht und plan anzulegen und kann evtl. mit den an der Oberfläche abgestochenen Grassoden ausgelegt werden. Oder es wird später neuer Rasen eingesät. Der Muldenrand ist ebenfalls rundherum waagerecht anzulegen, damit an tieferer Stelle kein Überlauf stattfinden kann. Die Randschrägen sind abgeschrägt zu formen.
Es findet nur eine leichte Verdichtung des Mutterbodens statt, so dass spätere Setzungen oder ein Zusammensacken gering bleibt und die Nutzung dieser Fläche auch möglich ist. Die gute Wasserdurchlässigkeit soll aber erhalten bleiben.
Zuleitung herstellen
Im Normalfall wird der Zulauf von den Regenwasserfallrohren als oberirdische Rinne angelegt und bis zur Mulde gepflastert. Besonders bei keinem oder sehr geringem Gefälle sind unterirdisch verlegte Leitungen wegen der Tiefe nicht zu realisieren. Bei größerem Geländegefälle besteht diese Möglichkeit eher.
Mit einer Breite von ca. 50 bis 60 cm sollte bei einer Tiefe von 5 cm und mit einem Gefälle von 1:100 die Ableitung des Regenwasser in der Rinne problemlos erfolgen können. Der Querschnitt mit 60 cm Breite (= 200 cm²) entspricht bis zum Rand einem Rohrdurchmesser von 16 cm.
Das Regenwasserfallrohr ist kurz über dem Boden abzutrennen und durch einen Bogen mit Ablauf in die Rinne zu versehen. Das alte Standrohr wird dann etwas tiefer mit einer Kappe verschlossen und abgedeckt.
Bei neuer Raseneinsaat ist der Anschluß (Rohrbogen einsetzen) erst fertigzustellen, wenn der Rasen gemäht und dicht genug ist, damit er einen Wasserüberstau verträgt.
Muldeneinlauf befestigen
Der Bereich am Muldenrand, wo die Zulaufrinne an die Mulde anschließt, ist an der Schräge mit einer groben Kiesschicht zu befestigen, da hier sonst durch die Strömung eine Ausspülung des Bodens erfolgt.
Rasen neu einsäen
Wenn kein guter Rasen abgestochen und wieder verwertet werden kann, besteht noch die Möglichkeit, fertigen Rollrasen einzubauen. Das ist je nach Muldengröße eine kleine Kostenfrage (ca. 5 – 7 €/m²). Dafür ist aber die Versickerungsmulde sofort nutzbar.
Für die Raseneinsaat wird allgemein der beste Zeitpunkt im Frühjahr (April – Mai) und Spätsommer/Herbst (Ende August – Oktober) angegeben. Der Boden sollte durchgehend mindestens 10 °C haben und genug Regen/Bewässerung erhalten. Optimal sind 16 – 23 °C zum Keimen. Der Samen keimt zwischen 6 und 28 Tagen. Nach weiteren 2 bis 4 Wochen ist die Rasenfläche dann dicht genug verwachsen.
Sie können auch bedenkenlos schon im zeitigen Frühjahr oder im späten Herbst neuen Rasen säen oder generell über das ganze Jahr. Grassamen keimen nur nicht, wenn es zu kalt ist. Schlimmer als Frost ist dagegen Staunässe oder Trockenheit, beides vertragen weder die Samen noch die jungen Gräser.
Nutzung und Pflege
Die Mulde sollte regelmäßig wie ein normaler Gartenrasen gemäht und unterhalten werden. Die Grashöhe ist aber eher niedrig zu halten. Die Mulde kann auch mit geeigneten Pflanzen versehen werden (s. mein Beitrag dazu). Im Herbst sind ggf. Laubansammlungen zu entfernen.
Bei Starkregen kann es zu einem kurzfristigen Wassereinstau kommen und damit zu einer Vernässung des Bodens, die etwas später als die Umgebung abtrocknet. Eine Betretung ist dann zu vermeiden. Über die meiste Zeit ist die Muldenfläche aber genau so wie ein normaler Rasen begehbar. Nur schwere Belastungen sind zu vermeiden. Die Mulde ist auch frei von Spielgeräten oder sonstigen Gegenständen zu halten.