Regenwassertank: Tankgröße berechnen
Für die Regenwassernutzung ist die Tankgröße ein entscheidender Kostenfaktor
Vor dem Bau der Regenwassernutzungsanlage steht die Planung. Dafür sind Überlegungen über den Nutzungsumfang anzustellen (WC-Spülung, Reinigungswasser, Waschmaschine, Gartenbewässerung). Aus dem geplanten Ersatz von Trinkwasser ergibt sich die Größe des Regenwassertanks.
Ist der Regenwasserspeicher zu klein gewählt, reicht er evtl. für die durchschnittliche jährliche Nutzung rechnerisch aus, aber bei regenarmen Zeiten muß doch noch zusätzlich Trinkwasser eingesetzt werden.
Ist der Regenwassertank zu groß gewählt, ist er zum einen teurer in der Anschaffung und zum 2. wird er dadurch auch unwirtschaftlicher. Dafür reicht das Wasser aber auch in Trockenzeiten länger. Auf den Punkt der Verschmutzung bzw. Reinigung durch Überlauf wird an anderer Stelle noch eingegangen.
Es gilt also, den optimalen Mittelweg für die Tankgröße herauszufinden. Sie wird in 3 Schritten ermittelt s.u.
Die Tankgröße ist im Wesentlichen von 4 Bedingungen abhängig:
- jährliche am Ort zur Verfügung stehende Niederschlagsmenge
- zur Verfügung stehende Dachfläche
- individueller Regenwasserbedarf
- Dauer der Reservezeit bei Niederschlagsdefizit
Aus diesen Einflußgrößen berechnet sich die für den Bedarf erforderliche Tankgröße.
Niederschlagsmenge
Hier wird mit statistisch durchschnittlichen Jahreswerten gerechnet. Das für Ihren Ort oder die Region gewählte jährliche Niederschlagsmittel in [l/m²] können Sie an verschiedenen Stellen bekommen. Von der Postleitzahl abhängige Werte oder grobe Durchschnittswerte aus Karten können helfen. Testen Sie verschiedene Quellenangaben (s.u.).
Dachfläche
Die Dachfläche können sie relativ genau ermitteln bzw. messen. Es gilt die projezierte Fläche (Länge x Breite). Als Faktor geht dann noch ein Beiwert ein, der von der Art und Neigung des Daches abhängig ist (meist bei Schrägdach 0,75 bis 0,90).
Regenwasserbedarf
Der Regenwasserbedarf ist von der Personenzahl im Haushalt und der Nutzung abhängig. Dafür werden personenbezogene, statistische Verbrauchsmittelwerte herangezogen. Die Gartengröße geht ebenfalls mit Mittelwerten ein. Je nach Programmierung dieser Mittelwerte ergeben sich bei den verschiedenen Anbietern dieser Berechnungen auch sehr unterschiedliche Tankgrößen.
- WC-Spülung
- Waschmaschine
- Reinigung
- Gartengröße, Bewässerungsintensität
Reservezeit
Die Dauer der zu überbrückenden Trockenzeit wird meist mit 3 Wochen angesetzt. Dabei sind die regionalen Bedingungen zu berücksichtigen. Hier können sog. örtliche Klimadiagramme helfen. Manchmal treten regenarme Monate hintereinander und über mehr als 3-4 Wochen auf. Der rechnerische Deckungsgrad (Verhältnis von Regenwasserertrag zu Regenwasserbedarf) sollte größer als 100 % sein.
Tankgröße berechnen in 3 Schritten
Es folgt die schrittweise Berechnung. Ein Beispiel dazu sehen Sie unten.
Schritt 1: Regenwasserertrag ermitteln
Aus der Niederschlagsmenge und der effektiven Dachfläche wird der jährliche Ertrag berechnet. Im Beispiel sind es 52.500 Liter (Beiwert 0,75).
Je nach Programmierung dieser Mittelwerte ergeben sich bei den verschiedenen Anbietern dieser Berechnungen auch sehr unterschiedliche Tankgrößen.
Schritt 2: individueller Jahresbedarf
Der jährliche Gesamtbedarf aus der Summe der 4 o.g. Verbrauchsarten addiert. Im Beispiel für 3 Personen und 200 m² Gartenfläche sind es 57.000 Liter. Schon hier sieht man, dass der Bedarf über dem Ertrag der Dachfläche liegt. Es wird zu Engpässen kommen (s. Definition Deckungsgrad).
Schritt 3: Tankgröße
Die benötigte Tankgröße bei 3 Wochen Reservezeit beträgt im Beispiel 3.150 Liter. Sie wurde mit dem Regenwasser-Rechner berechnet.
Deckungsgrad
Der Deckungsgrad ist das Verhältnis von Regenwasserertrag zu Regenwasserbedarf. Er sollte größer als 100 % sein. Bei einer Unterdeckung treten die Versorgungsprobleme schon rein rechnerisch auf. Die normale Tankgröße kann das dann kaum ausgleichen, da die Niederschläge zeitlich nicht gleichmäßig verteilt sind.
Beispielberechnung: Ertrag, Bedarf und Tankgröße
Region Hannover: 700 l/m², Dachfläche: 100 m²: Regenwasserertrag 52,5 m³/a
3-Personenhaushalt: WC-Spülung 24 m³, Waschmaschine 18 m³, Reinigung 3 m³, Gartenfläche 200 m² = 12 m³
Gesamtbedarf: 57 m³/a
Deckungsgrad: 92 %
Speichergröße: 3.150 Liter (3 Wochen Reserve)
Dieser Speicher wird aber vor allem im Sommer wahrscheinlich nicht zur Gartenbewässerung ausreichen!
Die Abbildung zeigt ein „sparsames“ Ergebnis ohne Gartenbewässerung, berechnet online mit abwshop.de (s.u.).
Ein weiterer Online-Rechner mit Berechnungsmöglichkeit (bei Durchschnittsverbrauch) steht auf der Seite von rewalux.com zur Verfügung: 3 Personen-Haushalt; WC-Spülung 26 m³, Waschmaschine 13 m³, Gartenbewässerung 200 m² = 12 m³: Bedarf = 51 m³/a. Der Ertag beträgt 50 m³/a. Danach ergibt sich eine Tankgröße von 4.000 Litern und ein Deckungsgrad von 99 %.
Noch ein Beispiel für Ihre Online-Berechnung hier auf der Seite abwshop.de: Zisternen online mit einer genaueren Ertrags- und Bedarfsberechnung. Die Tankgröße und der Deckungsgrad werden berechnet. Hier können Sie die Reservedauer selbst wählen und ausprobieren. Zur Orientierung steht eine Musterberechnung als pdf zum Download bereit.
Eine aktuelle Preisrecherche für Erdtanks sehen Sie auf der Blog-Seite Erdtanks.