Der Bau einer Versickerungsmulde ist auch bei leichtem Gefälle des Grundstücks möglich
Versickerungsmulde bei Hanglage
Aber was ist zu tun, wenn das Baugrundstück nicht eben ist und sich an einer Hanglage befindet?
Bei einer Hangneigung bis 10% ist zunächst grundsätzlich von einer Eignung zur Versickerung des Niederschlagswassers über eine Versickerungsmulde auszugehen. Im Idealfall fällt das Grundstück hinter dem geplanten Haus hangabwärts ab. Dann kann das natürliche Gefälle auch gut zur Ableitung der Niederschläge genutzt werden. Generell sollte die Versickerungsmulde hangparallel angelegt werden, damit das Sickerwasser auf eine größere Breite verteilt wird.
Steigt das Gelände hinter dem Haus an, ist bergauf leider eine Versickerung kaum möglich. Evtl. ist aber seitlich oder unterhalb vor dem Haus noch ausreichender Platz für eine oder mehrere kleine Mulden vorhanden.
Abbildung 1: Versickerungsmulde bei leichtem Geländegefälle (ca. 3,5%)
Bei stärkerem Gefälle ist im Einzelfall der Standort genauer ingenieurgeologisch zu untersuchen. Zwischen 15 und 30% ist nur noch bedingt von einer Eignung zur Versickerung auszugehen. Hangrutschungen könnten aufgrund von Bodenvernässungen durch die Versickerung ausgelöst werden. Sie werden ab 20% Hangneigung vermehrt beobachtet. Ab 30% Hangneigung ist in Baugebieten die Regenwasserversickerung auszuschließen.
Empfehlung bei Hanglage
Bei Hangneigungen sind unterschiedliche Anforderungen an den Bau der Versickerungsmulde zu stellen. Es gilt folgende Empfehlung:
- 0 bis 2%: keine Einschränkung
- 2 bis 5%: Länge auf 3-10 m hangabwärts begrenzen
- 5 bis 10%: hangparallele Anordnung
- > 10%: ggf. Sonderbaumaßnahmen erforderlich
In allen Fällen gilt, dass die Regenwasserversickerung hangabwärts des Hauses erfolgen soll und dass zu unterhalb liegenden Gebäuden, insbesondere mit Keller, ein ausreichender Abstand vorzusehen ist, um in beiden Fällen eine Vernässung zu vermeiden. Dabei ist auch der tiefere Untergrundaufbau, insbesondere bei wechselnden Schichten mit Stau- oder Sickerwasser über Ton, Mergel oder Festgestein, besonders zu begutachten.
Abbildung 2: Versickerungsmulde bei mittlerem Geländegefälle (ca. 7%)
Was tun, bei stärkerer Hangneigung?
Bei kleinen Grundstücken, wenn es auf jeden Meter ankommt, oder bei Hangneigungen über 10%, können durch angepasste Sonderbaumaßnahmen individuelle Lösungen erreicht werden.
Die Lösung: Kaskadenversickerung
Es kann sich z.B. eine Aufteilung der Fläche der Versickerungsmulde in zwei oder drei Teilmulden mit einer kaskadenförmigen Anordnung bei gleichem Gesamtvolumen empfehlen. Der Überlauf erfolgt erst bei gefüllter erster Teilmulde in die Zweite (ggf. danach auch noch von der Zweiten in die Dritte). Durch die Anordnung als Kaskadenmulden kann das Hanggefälle beim Bau besser ausgenutzt werden und der Überlauf erfolgt auch von selbst.
Zwischen den Teilmulden muss allerdings ein Damm aus einer gering durchlässigen Sperrschicht eingebaut werden, damit keine seitliche Durchsickerung und Bodenausspülung erfolgt. Der Überlauf sollte kontrolliert über ein Rohr erfolgen und der Muldenrand am Zulauf gegen Erosion durch eine grobe Kieslage geschützt sein.
Abbildung 3: Kaskadenmulden bei stärkerem Geländegefälle (ca. 12%)
Anmerkung: Bei diesem Beispiel handelt es sich um einen sehr geringen kf-Wert von 6*10-6 m/s. Er liegt im untersten Bereich der Versickerungsmöglichkeit einer Mulde. Die Sickerfläche beträgt mit 20,4 m² rund 15 % der angeschlossenen Dachfläche.